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Interview auswerten: Unsere ultimative Anleitung für qualitative Interviews, Experteninterviews und Master- & Bachelorarbeiten


Die Auswertung von Interviews ist ein zentraler Schritt in der qualitativen und quantitativen Forschung. Egal, ob Sie Daten für eine wissenschaftliche Arbeit, ein Forschungsprojekt oder im Unternehmenskontext analysieren – eine systematische und durchdachte Vorgehensweise ist entscheidend. Doch wie wertet man ein Interview richtig aus? Welche Methoden eignen sich am besten, und welche typischen Fehler sollten Sie vermeiden?

In dieser Anleitung erfahren Sie, wie Sie Interviews effizient und zielgerichtet auswerten. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Daten strukturieren, analysieren und interpretieren können. Zusätzlich erhalten Sie praxisnahe Tipps und Beispiele sowie eine Übersicht über hilfreiche Tools.


Erstellt von scryvo.com. Download


Vorbereitung auf die Interviewauswertung

Bevor Sie mit der eigentlichen Analyse beginnen, ist eine gute Vorbereitung essenziell. Die folgenden Schritte legen den Grundstein für eine erfolgreiche Interviewauswertung:

Transkript erstellen

Ziele definieren

  • Klären Sie, was Sie mit der Auswertung erreichen möchten. Suchen Sie nach Mustern, Hypothesen oder Zusammenhängen?
  • Definieren Sie konkrete Forschungsfragen, die die Analyse leiten.

Daten organisieren

  • Sammeln Sie alle relevanten Materialien (Transkripte, Notizen, Anmerkungen).
  • Speichern Sie die Daten zur Übersicht an einem zentralen und sicheren Ort, idealerweise in einem separaten Ordner.

Software vorbereiten

  • Nutzen Sie spezialisierte Tools wie MAXQDA, Atlas.ti oder NVivo für komplexe Datenanalysen.
  • Für einfache Interviews bietet sich auch Microsoft Excel oder Google Sheets an.

Methoden der Interviewauswertung

Die Wahl der richtigen Methode hängt von der Art der Interviews und den Zielen Ihrer Forschung ab. Hier sind die gängigsten Ansätze:

A) Qualitative Inhaltsanalyse

Diese Methode ist besonders beliebt in der Sozialforschung und eignet sich zur systematischen Auswertung von Transkripten. In der Regel wird die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring oder Kuckartz verwendet.

  • Kategorienbildung: Entwickeln Sie Kategorien, die wichtige Themen oder Muster repräsentieren.
  • Codierung: Markieren Sie relevante Textstellen im Transkript und ordnen Sie diese den Kategorien zu.
  • Beispiel: „Welche Argumente nennen die Interviewten häufig für ihre Kaufentscheidung?“

B) Quantitative Inhaltsanalyse

Die quantitative Inhaltsanalyse bietet sich an, wenn Ihre Interviews strukturierte Fragen oder geschlossene Antwortmöglichkeiten enthalten. Sie ermöglicht es, Daten numerisch auszuwerten und statistische Zusammenhänge zu identifizieren.

  • Statistische Verfahren: Nutzen Sie Tools wie SPSS oder Excel, um Korrelationen, Regressionen oder andere Zusammenhänge zwischen Variablen zu berechnen. Dies ist besonders hilfreich, wenn Sie große Datenmengen auswerten.
  • Häufigkeitsanalysen: Zählen Sie, wie oft bestimmte Begriffe, Themen oder Antworten in den Interviews vorkommen. Dies hilft, Schwerpunkte oder Trends zu erkennen.
  • Beispiel: In einer Studie zu Verbraucherpräferenzen könnten Sie analysieren, wie oft Begriffe wie „Preis“, „Qualität“ oder „Markenvertrauen“ genannt werden.

C) Thematische Analyse

Die thematische Analyse ist eine flexible Methode, die häufig in der qualitativen Forschung angewendet wird, um wiederkehrende Themen und Muster in den Daten zu identifizieren. Sie eignet sich besonders für Studien, bei denen die Exploration von Bedeutungen und subjektiven Erfahrungen im Vordergrund steht.

  • Schritte:
    1. Vertraut machen mit den Daten.
    2. Erste Codes entwickeln.
    3. Themen identifizieren und überprüfen.
    4. Ergebnisse interpretieren.
  • Beispiel: Bei Interviews zur Arbeitszufriedenheit könnten Themen wie „Work-Life-Balance“, „Karrierechancen“ und „Teamdynamik“ identifiziert werden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Interviewauswertung

Die folgende Anleitung ist allgemeingültig und grundsätzlich immer hilfreich für die Auswertung von Interviews. Wenn Sie nach bestimmten Methoden Interviews auswerten möchten (z.B. nach Mayring oder Kuckartz), bedenken sie die spezifischen Regeln bei der Anwendung unserer Anleitung.

1. Daten sichten

  • Lassen Sie das Interview transkribieren und lesen Sie das Transkript gründlich durch.
  • Markieren Sie wichtige Passagen, interessante Zitate oder auffallende Themen, und notieren Sie sich erste Eindrücke und Fragen.

2. Codieren

  • Entwickeln Sie ein Codierungsschema, um einzelne Textstellen bestimmten Kategorien zuzuordnen. Das kann deduktiv (auf Basis von Theorien) oder induktiv (auf Basis der Daten) erfolgen.
Beispiel: Bei einem Interview über Wirtschaftswachstum könnten Kategorien wie „Technologie“, „Politik“ und „Bildung“ entstehen.

3. Kategorisieren

  • Gruppieren Sie ähnliche Codes zu übergeordneten Kategorien, um eine bessere Übersicht über die Themen zu gewinnen. Dies hilft, einzelne Aussagen in einen größeren Kontext einzuordnen.
  • Visualisieren Sie die Ergebnisse in einer Tabelle, einem Diagramm oder einer Mindmap, um Muster oder Zusammenhänge zu verdeutlichen.
Beispiel: Aus den Codes „Technologie“ und „Bildung“ könnten übergeordnete Kategorien wie „Innovationsbedarf“ entstehen, die breitere Themen abdecken.

4. Zusammenfassen

  • Notieren Sie Schüsselaussagen und stellen Sie diese komprimiert dar, um den Kern der Analyse greifbar zu machen.
  • Extrahieren Sie die wichtigsten Erkenntnisse und fassen Sie die Ergebnisse so zusammen, dass sie der Beantwortung der Forschungsfragen dienen.
Beispiel: Wenn in mehreren Interviews auf die Wichtigkeit von Innovationsbedarf für Wirtschaftswachstum hingewiesen wurde, könnte die zentrale Aussage lauten: „Innovation ist ein Schlüssel für Wirtschaftswachstum.“

5. Interpretieren

  • Analysieren Sie die Ergebnisse im Kontext Ihrer Ziele. Was bedeuten die Daten, und welche Schlussfolgerungen lassen sich ziehen?
  • Stellen Sie sich Fragen wie: “Welche neuen Erkenntnisse ergeben sich?”, “Was überrascht?” und “Welche Auswirkungen haben die Ergebnisse?”
Beispiel: Die Interpretation könnte zeigen, dass technologische Lösungen oft als wichtiger angesehen werden als politische Maßnahmen, was auf ein Ungleichgewicht in der Wahrnehmung hindeuten könnte.

6. Bericht erstellen

  • Dokumentieren Sie die Ergebnisse klar und verständlich, sodass auch Leser ohne Hintergrundwissen die Aussagen nachvollziehen können.
  • Nutzen Sie Grafiken, Tabellen oder Zitate, um Ihre Ergebnisse zu veranschaulichen und die wichtigsten Punkte zu betonen.
Beispiel: Fügen Sie ein Balkendiagramm ein, das die Häufigkeit bestimmter Themen wie „Bildung“, „Technologie“ und „Politik“ darstellt, um die Relevanz der Themen zu verdeutlichen.

Häufige Fehler beim Interview auswerten und wie Sie diese vermeiden

Fehlende Zielorientierung:

  • Wenn Sie ohne klare Zielsetzung arbeiten, können wichtige Aspekte übersehen werden oder die Ergebnisse bleiben unstrukturiert. Definieren Sie daher von Anfang an Ihre Forschungsfragen und überprüfen Sie regelmäßig, ob Ihre Analyse darauf ausgerichtet ist.
  • Tipp: Halten Sie Ihre Forschungsfragen immer im Blick und scheuen Sie nicht davor, diese bei Bedarf anzupassen.

Ungenaue Transkription:

  • Fehlerhafte oder unvollständige Transkripte der Interviews erschweren die Analyse und können zu falschen Schlussfolgerungen führen. Eine hochwertige Transkription spart später Zeit und vermeidet Missverständnisse.
  • Tipp: KI-generierte Transkripte sind noch zu fehleranfällig und können zu Falschaussagen im Transkript führen. Geben Sie die Transkription bei erfahrenen Dienstleistern wie scryvo in Auftrag, um Zeit und Nerven zu sparen.

Subjektive Verzerrung:

  • Eigene Vorurteile oder Erwartungen können die Interpretation der Daten beeinflussen und verfälschte Ergebnisse liefern. Dies geschieht oft unbewusst, kann aber durch systematische Gegenmaßnahmen reduziert werden.
  • Tipp: Arbeiten Sie mit einem Peer-Review-System oder reflektieren Sie Ihre Interpretationen kritisch, indem Sie alternative Perspektiven einbeziehen.

Datenflut:

  • Große Mengen an Daten können überwältigend sein und die eigentliche Analyse behindern. Wichtig ist, irrelevante Informationen frühzeitig auszusortieren. Filtern Sie konsequent und konzentrieren Sie sich auf Inhalte, die direkt mit Ihren Forschungsfragen zusammenhängen.
  • Tipp: Wenn Sie die Transkription bei scryvo bestellen, können Sie im Bestellformular eine PDF-Zusammenfassung der Interview-Inhalte auswählen, die Ihnen bei der Auswertung enorm helfen kann.

Praktische Tipps und Tools

Die Auswertung von Interviews kann durch den Einsatz von Hilfsmitteln erheblich erleichtert werden. Praktische Tools und Techniken helfen dabei, die Daten effizient zu organisieren, zu analysieren und zu präsentieren.

  • Software: Nutzen Sie spezialisierte Tools zur Datenanalyse wie MAXQDA oder kostenlose Alternativen wie QDA Miner Lite.
  • Excel und Sheets: Ideal für einfache Auswertungen wie das Erstellen von Tabellen oder Häufigkeitsanalysen.
  • Mindmaps: Visualisieren Sie Themen und Zusammenhänge, um komplexe Daten besser zu verstehen.
  • Checklisten: Erstellen Sie eine Checkliste mit den wichtigsten Schritten, um die Übersicht zu behalten.

Fazit

Die systematische Auswertung von Interviews erfordert eine Kombination aus methodischer Genauigkeit und kreativer Interpretation der Ergebnisse. In diesem Artikel haben Sie gelernt, wie wichtig eine sorgfältige Vorbereitung ist und welche Methoden der Interviewauswertung genutzt werden können, darunter die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring oder Kuckartz.

Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung können Sie die Daten sichten, codieren, kategorisieren und schließlich interpretieren. Nutzen Sie Software zur Datenanalyse und Mindmaps, die den Analyseprozess nicht nur beschleunigen, sondern auch präziser machen können.

Beauftragen Sie vor der Interviewauswertung einen Transkriptionsservice wie scryvo, der Ihnen Zeit und Nerven beim Transkribieren der Interviews spart und dafür sorgt, dass Sie sich direkt um die Auswertung kümmern können.


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